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Schottische Hochlandrinder

Aus Überlegungen zur Offenhaltung der Landschaft heraus beschlossen 1979 Carl-August Heinz, Bernd Heinz, Lothar Heinz,  Friedrich Döbrich, Hermann Fischer, Klaus Franke, Walter Löffler, Arthur Papst, Heinz Söllner, Ralph Söllner und Achim Zipfel nach einer längeren Informationsphase, schottische Hochlandrinder auf den brachliegenden bzw. schon wild aufgeforsteten oder verbuschten Flächen rund um Kleintettau zu züchten. Zu diesem Zweck gründeten diese Personen (aus den verschiedensten Berufen) 1980 die „Schottische Hochlandrinderzucht Frankenwald GmbH“. Das Ziel dieser Gesellschaft war und ist es, der Verbuschung  und Versteppung der ehemaligen Kulturflächen entgegenzuwirken. Gleichzeitig wollte man damit ein Modell für alle Menschen schaffen, die als Vollzeitlandwirte nicht mehr existieren können oder wollen , die aber als Nebenerwerbslandwirte in einer extensiven Form der Landwirtschaft ihren Grund und Boden weiter für sich nutzen und die Kulturlandschaft erhalten wollen. In diesem Zusammenhang bietet das Hochlandrind den Vorteil gegenüber z.B. dem Schaf, dass es einfacher zu halten ist, insbesondere benötigt es keine Schur. Zudem braucht das Highlandcattle im Winter keine Stallung, kommt auch mit Tiefschnee zurecht, gebärt aufgrund der natürlichen Lebensweise sehr leicht, zertritt die Glasnarbe kaum und weidet mit einer Weideausnutzung von über 90 % das Grasland sehr sauber und doch schonend ab (kein Wurzelbiss). Selbst karge Kost im Winter und  Temperaturen bis zu -30°C sind kein Problem. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Tiere nicht gemolken werden müssen (=Ammenkuhhaltung).

Die Situation in der Gemeinde Kleintettau spitzte sich Mitte der siebziger Jahre dermaßen zu, dass nur noch ein Landwirt in Kleintettau übrig geblieben war, der auf Grund der schlechten Ertragslage der Landwirtschaft einerseits und der guten Entwicklung der Industrie andererseits im Jahre 1978 auch noch aufgab. Auch in den benachbarten Gemeinden sah die Lage nicht viel anders aus. Kleintettau war wegen der Lage im Grenzgebiet, und zugleich als extremer Industriestandort in einer besonderen Situation. Waren dreihundert Jahre lang Glas-Handwerk und Landwirtschaft miteinander verbunden durch die Jahreszeiten gegangen, forderte die Industrie durch Schichtarbeit und bessere Bezahlung für ihre Beschäftigten immer mehr "Opfer" unter den Landwirten.

Schließlich stand das Land, welches zum Teil erst nach den Kriegsjahren in mühevollster Handarbeit gerodet worden war schon wieder zur Aufforstung an. Hatte man in den schwierigen Zeiten nach dem 2. Weltkrieg noch um jede Handbreit Anbaufläche gekämpft, so drohte im Zeichen des Wirtschaftswunders und des damit wachsenden Wohlstandes das Ergebnis der harten Arbeit der Kleinbauern wieder zu Nichte gemacht zu werden.

Die Brachflächen rund um Kleintettau wurden immer mehr bzw. nahmen Weide, Birke, Eberesche und Fichte wieder Besitz von den Äckern und Wiesen und der Wald drohte Kleintettau wieder völlig einzuschließen, zu verdunkeln, noch kälter und feuchter werden zu lassen. Die Wiesengründe versumpften und die Böden versauerten. Der Platz zum Leben ("Bio Topos") wurde immer ärmlicher hinsichtlich Flora und Fauna! Die Kleintettauer Flur war und ist auf Grund ihrer extremen Hanglage völlig uninteressant für Großbetriebe von außerhalb. Lediglich einige Staatsflächen wurden noch genutzt, um darauf Gülle kostengünstig auszubringen.

So weit die Vorgeschichte zu den Gegebenheiten der Kleintettauer Flur Ende der siebziger Jahre.

Heute beweiden über 120 Hochlandrinder über 100 Hektar Wiesenfläche bzw.lichten Waldbestand und halten damit das Land grün, offen und die Flora und Fauna vielfältig (belegt u.a. durch eine Diplomarbeit aus Weihenstephan). Cirka 15 bis 20 Tiere – langsam gewachsen, immer älter als 2 ½ Jahre – werden jährlich geschlachtet und ab und an auch mal ein Fell oder ein Gehörn zu dekorativen Zwecken genutzt. Und die Hochlandrinder haben auch dafür gesorgt, dass schottische Spezialitäten in Kleintettau und in der näheren Region – nach der Grenzöffnung dann auch auf der thüringischen Seite – Einzug gehalten haben, nicht zuletzt auch guter schottischer (Straight Malt) Whiskey.

Schottische Hochlandrinder

Außerdem haben die Kleintettauer mit dem Highland Cattle auch diverse Disziplinen der typisch schottischen Highland Games eingeführt und halten alle paar Jahre solche Spiele ab. Dadurch ist Kleintettau immer wieder ein Anziehungspunkt für ehemalige Kleintettauer sowie für Gäste aus aller Welt, die sonst den Weg nach Kleintettau nicht finden würden - obwohl Kleintettau bzw. der nördliche Landkreis Kronach aufgrund hier heimischer Industriebetriebe, die international oder sogar global aufgestellt sind, relativ viele ausländische Gäste (Kunden, Lieferanten) und auch Mitarbeiter hat. Und die treffen hier auf eine offene Gesellschaft, denn die Glasmacher waren schon immer weltoffen, auch weil sie dazu gezwungen waren (Wanderschaft für die Ausbildung, Verkauf der Produkte schon im Mittelalter über größte Entfernungen). Und mit den Hochlandrindern bzw. den von den Hochlandrindern gewonnenen Produkten finden auch verwöhnte Großstädter (aus New York, London und Paris, z. B.) hier Dinge, die sie zuhause nicht oder nur sehr schwer sehen oder bekommen können z.B. Hochlandrinderbratwürste.

Die Idee mit den Hochlandrindern hat sich aus Kleintettau schon in den 80er Jahren in Deutschland so verbreitet, dass Anfang der 90er Jahre mehr schottische Hochlandrinder in Deutschland beheimatet waren als in ganz Großbritannien – und die erste deutsche Herdbuchzucht begann dabei 1980 in Kleintettau.

Darauf sind die Hochlandrinder züchtenden Glasmacher ein bisschen stolz und fühlen sich dadurch verpflichtet, diese inzwischen auch schon zu einer Tradition gewordene Zucht ebenso hartnäckig durchzuhalten wie ihr Glasmacherhandwerk!

 

Schottische Hochland-Rinderzucht Frankenwald GmbH & Co KG | Glashüttenplatz 3, 96355 Tettau, Deutschland
Tel.: 09269-77214 | Fax: 09269-77397 | eMail: tom@heinz-glas.com | AGB